Zurück auf Bali – unser zweiter Besuch

verfasst von Jessi

Wie in unserem ersten Beitrag über Bali schon angekündigt sind wir spontan nochmal nach Bali zurück gefahren. Eigentlich wollten wir von Lombok nach Java fliegen, haben uns aber dann doch für einen zweiten Besuch auf Bali entschieden. Wir hatten auf unserem ersten Besuch zu wenig Kultur, deswegen wollten wir das noch nachholen 😃

Sidemen – Bali mal ganz untouristisch

Vom Hafen Senggigi auf Lombok sind wir mit der Fähre rüber nach Bali (Hafen Padangbai) gefahren, wieder mit dem Anbieter Ekajaya Fast Ferry. Hat alles super gut funktioniert. Dann ging’s knapp eine Stunde mit dem Auto weiter bis nach Sidemen, wo wir knapp 6 Tage verbracht haben.

Sidemen ist umgeben von wunderschöner Natur und Reisfeldern. Es ist super ruhig und noch sehr untouristisch. Unsere Unterkunft war ein tolles Homestay mit einer sehr herzlichen Inhaberin! Wir haben uns so wohl gefühlt und die Zeit dort echt genossen. Wer mal nach Sidemen reist: wir können das Dika Homestay in Sidemen von Herzen empfehlen!

Leider mussten wir auch mehr Zeit in der Unterkunft verbringen als eigentlich geplant: Dami war immer noch richtig krank und hat einige Tage im Bett verbringen müssen.

Also hab ich mir alleine ein bisschen die Gegend angeschaut und war viel in Sidemen spazieren. Was echt super war: mir sind kaum Touris begegnet, sondern fast nur Locals. Ein absolutes Kontrastprogramm zum trubeligen Ubud 😃Die Natur hat mir sehr gut gefallen und es war sehr ruhig, sehr entschleunigend.

Offering Class – so werden die traditionellen Opfergaben auf Bali hergestellt

Während Dami weiterhin gesund wurde, hab ich zwei Aktivitäten gebucht: eine Offering Class und einen weiteren Besuch bei einem Heiler (dazu mehr weiter unten 🙂).

Die Inhaberin unserer Unterkunft, Wayan, hat die Offering Class angeboten und ich habe gelernt, wie die traditionellen Opfergaben, Canang Sari, hergestellt werden. Das war super interessant!

Die Opfergaben werden täglich zur Danksagung an Götter vor Tempel, Türen etc. gelegt. Alles wird per Handarbeit hergestellt, in jeder Familie. Bei unserem ersten Bali-Besuch haben wir tatsächlich erstmal gegoogelt, ob die Gaben maschinell hergestellt werden, weil sie einfach ÜBERALL zu sehen sind. Das fand Wayan sehr amüsant, denn nein, alles Handarbeit 🙂

Also haben wir in knapp 2 Stunden um die 15 von solchen Gaben hergestellt. Ich hab echt unterschätzt wie lange das dauert! Ich bin aber bei solchen Handarbeiten auch echt nicht begabt und es hat ein bisschen gedauert, bis ich die Technik dahinter verstanden habe 😃😃😃

Wayan erzählte zudem noch einiges über die balinesischen Traditionen und den Hinduismus. Ich habe sehr viel über das Leben dort gelernt und dafür bin ich extrem dankbar. Vieles, was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, läuft dort ganz anders. Zum Beispiel die freie Wohnortwahl. Auf Bali zieht man als Frau nach der Hochzeit zur Familie des Mannes, das ist einfach so. Im Falle einer Scheidung (was aber sehr selten passiert…) bleiben die Kinder beim Mann. Als Wayan mich fragte, was ich zu Hause so koche und was ich am liebsten koche, sagte ich, dass Kochen zu Hause Damis Aufgabe ist und ich damit nichts zu tun habe. Das fand sie extrem überraschend 😄 😄 auf Bali ist das die Aufgabe der Frau. Was ich auch sehr interessant fand: Familienzusammenhalt wird auf Bali extrem groß geschrieben. Die Familie hält zusammen, egal was ist. Wayan erzählte, dass Einsamkeit im Alter kein Thema sei, denn man hat seine Familie. Auch gibt es kaum Obdachlose Menschen, denn wer keine Wohnung hat wird von seiner Familie aufgenommen… diese Sachen und viele weitere Punkte haben mich sehr zum Nachdenken angeregt… ich bin so, so dankbar für diese Einblicke in andere Kulturen und Leben 🙏

Nach ungefähr zwei Stunden waren wir dann fertig mit dem Herstellen der Opfergaben. Sie sind so schön bunt 😍 Wayan hat mich dann noch zurück zum Zimmer begleitet und wir haben vor der Terrasse eine Opfergabe, Canang Sari, abgestellt. Dazu wurde ein Räucherstäbchen angezündet, der Rauch reinigt symbolisch den Ort und vertreibt böse Geister und negative Energien.🙂

Zweiter Besuch bei einem balinesischen Heiler

Was für mich auch ein Grund war, nochmal nach Bali zurück zu kehren: ich habe über Instagram von einem traditionellen balinesischen Heiler erfahren und von sehr interessanten Erfahrungen gelesen. Das wollte ich unbedingt auch ausprobieren, leider hat’s beim ersten Besuch auf Bali nicht geklappt. Dort war ich ja dann aber bei einem anderen Heiler 😊

Beim zweiten Bali-Besuch hat’s dann endlich geklappt und ich hatte zwei Termine bei ihm. So konnte ich dann auch gut die Zeit nutzen während Dami weiter gesund wurde.

Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Heiler

Das Reading und Healing fand bei einem der bekanntsten Heiler und Priester auf Bali statt. Sein Wissen wurde seit über 400 Jahren in der Familie weitergegeben, sehr beeindruckend. Zu Beginn habe ich ihm nur meinen Namen und mein Geburtsdatum aufgeschrieben, mehr nicht.

Er konnte unglaublich viel über mich sagen: über meine Persönlichkeit, meine Lebensaufgabe, über frühere Leben und karmische Zusammenhänge. Er beschrieb sehr konkret, wie er meine Zukunft sah, was ich mehr machen sollte, was ich lassen sollte. Wie mein Weg sein wird. Unglaublich erstaunlich: Alles waren Punkte, über die ich schon immer mal wieder nachgedacht habe…

Es zeigte mir, dass ich mehr auf mein Bauchgefühl und meine innere Stimme hören darf. An das Reading schloss sich ein Healing an und er arbeitete mit den Chakren, den Energiezentren des Körpers. Er löste energetische Blockaden und es war einfach so erstaunlich, wie das im Körper zu spüren war. Es war zum Beispiel Wärme oder ein Druckgefühl zu spüren…

Zum Abschluss gab es eine traditionelle Wasserzeremonie mit heiligem Wasser – um sich zu reinigen und Altes loszulassen. Das Healing und die Wasserzeremonie wurde von der Übersetzerin, die alles begleitet, mit dem Handy aufgenommen. Fand ich super, denn ich schau’s mir bis heute echt gerne an! Das war eine der interessantesten und berührendsten Erfahrungen, die ich je machen durfte. Ich bin unendlich dankbar dafür 🙏

Der größte Hindu-Tempel auf Bali: Pura Besakih

Nachdem es Dami einigermaßen besser ging, stand zumindest noch ein kurzer Ausflug an, um noch etwas kulturelles zu sehen: wir haben den größten Hindu-Tempel auf Bali besucht, den Pura Besakih. Dies ist der wichtigste und heiligste Tempel für balinesische Hindus, er besteht aus 26 Tempeln.

Interessant ist auch, dass der Tempel einen Vulkanausbruch 1963 überstanden hat und die Lavaströme nur wenige Meter neben dem Tempel her geflossen sind.

Vor Ort kauft man für ca 8 Euro pro Person ein Eintrittsticket. Im Preis enthalten sind die Leihgabe eines traditionellen Sarongs sowie ein lokaler Guide, der einen durch die Anlage führt. Alleine darf man leider nicht dadurch laufen.

Der Guide konnte jedoch leider nur schlechtes Englisch, wir haben kaum was verstanden. Echt schade, denn wir hätten gerne noch mehr über den Tempel erfahren… naja, immerhin hat er ein paar schöne Bilder von uns gemacht 😃 Die Führung dauerte nur knapp 30-40 Minuten, dann waren wir durch. Hatten gehofft, dass wir noch alleine und in Ruhe durch die Anlage laufen dürfen, aber das ist leider nicht möglich.

Trotzdem war es definitiv einen Besuch wert! 🙂

Lovina – ein ruhiger Ort im Norden Balis

Kurzfristig sind wir dann noch zwei Tage länger auf Bali geblieben als geplant. Ursprünglich wollten wir direkt von Sidemen rüber nach Java fahren. Die Fahrt zum Hafen auf Bali hätte dann aber knapp 5-6 Stunden gedauert, zusätzlich noch die Fährfahrt etc. Nachdem es Dami gesundheitlich dann langsam besser ging, hat’s leider auch mich erwischt. Und so einen langen Reisetag hätten wir beide in dem Moment nicht geschafft…

Wir waren in Indonesien zur Nebensaison unterwegs, weswegen wir so spontan alle Pläne ändern und auch kurzfristig Unterkünfte buchen konnten – das war Gold wert!

Also ging’s dann von Sidemen, was im Osten von Bali liegt, nochmal nach Lovina, in den Norden. Lovina liegt direkt am Meer mit dunklem Sandstrand. Bekannt ist der Ort für Delfintouren – überall findet man Angebote für Delfinbeobachtungen. Haben wir nicht gemacht, aus zwei Gründen: Erstens hatten wir auf unserer Reise schon mehrfach das Glück, Delfine zu sehen 😍 und zweitens haben wir sehr viele fragwürdige Sachen zu den Touren gelesen, dass Delfine von den Booten gejagt werden, damit die Touris gute Fotos bekommen etc. Also alles andere als artgerecht.

Ansonsten kann man in Lovina nicht wirklich viel machen, wir haben die Zeit aber sowieso nur zum gesund werden genutzt. Der Ort wirkte auf uns wieder ein Stückchen touristischer als Sidemen, aber trotzdem noch sehr ruhig und ursprünglich. 🙂

Und so war unser zweiter Besuch auf Bali dann auch schnell wieder vorbei. Nachdem uns der erste Stopp, Ubud, wirklich gar nicht gefallen hat, waren wir jetzt positiv überrascht und sind froh, Bali noch eine Chance gegeben zu haben 😃 das ursprüngliche Bali ist wunderschön und die Menschen sind so, so herzlich und hilfsbereit. Wir sind fasziniert von der Kultur, die ganzen bunten Opfergaben und geschmückte Schreine finden wir echt toll. Das ist einfach eine sehr spezielle Energie 🙂🙂

Aber unsere Reise durch Indonesien geht weiter und als nächstes steht eine Reise durch Java an 🙂 dazu dann bald mehr.

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