Unsere Reise durch Java – von Osten bis nach Westen
verfasst von Jessi
Von Bali (der Hafen heißt Gilimanuk) sind wir mit der Fähre nach Java (zum Hafen Ketapang) gefahren. Die Überfahrt hat ca. 1 Stunde gedauert und pro Person nicht einmal einen Euro gekostet. Es war eine sehr große Autofähre und super entspannt.
Banyuwangi – der Ausgangsort zum Vulkan Ijen
Vom Hafen Ketapang ging’s weiter mit dem Auto zum Ort Banyuwangi. Unsere Unterkunft lag außerhalb der Stadt, mitten im nirgendwo, mitten im Grünen.
Wir haben diesen Stopp eingelegt, weil wir eigentlich zum Vulkan Ijen wollten. Dort kann man nachts hochwandern und blaue Flammen sehen (durch Schwefelgase). Diese Aktivität hatte ich mir schon vor Monaten in Deutschland rausgesucht und ich weiß noch, wie ich Dami damals ganz aufgeregt erzählte: Da kann man blaue Flammen sehen!!!😍😍😍
Nun ja, leider wurde aus diesem Ausflug dann nichts. Wie in unserem vorherigen Beitrag über Bali, wo wir vorher waren, bereits erwähnt, waren wir beide krank. Dami ging es einigermaßen besser, aber nun hat’s mich total erwischt. Die Wanderung zum Ijen hoch soll relativ anstrengend und steil sein – also definitiv nicht geeignet, wenn man krank ist. Man muss vor dem Besuch auch kurz zum Arzt und sich ein Gesundheitszeugnis ausstellen lassen, was wir in diesem Zustand sowieso nicht bekommen hätten. Es ist einfach so schade!!!
Leider konnten wir auch nicht ewig dort bleiben und warten bis wir fit sind. Also heißt es: wir müssen wohl nochmal nach Java kommen 😃 nicht mehr im Rahmen der Weltreise, aber irgendwann definitiv nochmal 🙂






Am Rand eines aktiven Vulkans – der Bromo
Von Banyuwangi ging’s dann weiter mit dem Zug zum nächsten Stopp. Wir hatten vorher oft gehört, dass man Java sehr gut mit dem Zug bereisen kann und so haben wir das ausprobiert. Wir waren positiv überrascht: die Züge sind pünktlich und sehr sauber und bequem (komplettes Gegenteil zu Deutschland 😃). Wir haben die Executive Class gebucht, dort hat man nur zwei Sitze nebeneinander und generell mehr Platz. Für die Fahrt haben wir nur ca. 17 Euro pro Person gezahlt.
Wir sind zum Bahnhof Probolinggo gefahren, was ca 3,5 Stunden gedauert hat. Von dort ging’s mit dem Auto zur nächsten Unterkunft. Ein Homestay in den Bergen. Morgens sind wir bei Hitze losgefahren und dort war’s dann nur noch um die 15 Grad – darauf waren wir nicht so eingestellt 😃
Über unsere Unterkunft haben wir dann eine Tour zum Bromo Vulkan gebucht. Der Bromo ist einer von 45 aktiven Vulkanen auf Java, zuletzt ist er 2019 ausgebrochen.
Es war eine Sonnenaufgangstour, also hieß es um 3 Uhr morgens: Abfahrt! In einem Jeep ging’s steile und kurvige Straßen entlang 😀Von einem Parkplatz aus ging’s dann nochmal knapp 30 Minuten und 400 Höhenmeter zu Fuß hoch. Eigentlich waren wir dafür gar nicht fit genug, aber naja 😀 und dann sind wir am Seruni Aussichtspunkt angekommen, von wo man das Bromo-Gelände und den Sonnenaufgang sehen kann. Wir waren gegen 4 Uhr dort und haben 1,5 Stunden auf den Sonnenaufgang gewartet. Es war suuuper kalt, aber immerhin hatten wir einen Sitzplatz, es wurde nach und nach echt voll.
Leider war der Sonnenaufgang nicht ganz so spektakulär. Als es dann aber hell wurde, zeigte sich das Gelände drumherum und auch der Vulkan Bromo. Und wow, was ein Anblick!! 😍













Nach dem Sonnenaufgang ging’s dann wieder zurück zum Jeep und wir fuhren weiter direkt zum Bromo. Vom Parkplatz aus läuft man wieder knapp 30 Minuten zum Kraterrand des Bromo Vulkans. Wir hatten ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm, dass wir auf unserer Tour in den aktiven Vulkan reinschauen werden (haben uns nicht so informiert, ups 😀) und waren dann voll positiv überrascht: wie cool ist das bitte???😍
Das war soo beeindruckend einem aktiven Vulkan so nah zu sein. Man hat es auf jeden Fall ordentlich brodeln gehört und stand zwischendurch in stinkenden Gaswolken. Man kann ein ganzes Stück an Kraterrand entlang laufen, gesichert ist da natürlich nichts. Also bloß keinen falschen Schritt machen 😃😃
Mich hat dieser Anblick total geerdet und demütig gemacht. Einfach extrem faszinierend…






















Alles um den Bromo herum ist natürlich extrem touristisch. Wer den Weg vom Parkplatz nicht laufen will, kann sich ein gutes Stück mit einem Pferd bringen lassen. Die Pferde taten uns echt leid: super schlechter Zustand und teils gefärbte Mähne…oh man.
Was wir dann übrigens gelesen haben, als wir wieder zurück in der Unterkunft waren: der Vulkan war aktuell aktiver als normal und es galt Warnstufe 2. Das bedeutet eigentlich: mindestens 1 Kilometer Abstand halten und den Kraterrand meiden – wegen möglicher spontaner Ausbrüche. In Indonesien wird das aber oft locker gehandhabt und es gibt kaum Absperrungen…
Yogyakarta – zwischen dem aktivsten Vulkan Indonesiens und uralten Tempelanlagen
Von Probolinggo aus ging’s dann wieder weiter mit dem Zug, 7 Stunden Fahrt nach Yogyakarta. Auch hier hat alles wieder super gut funktioniert 😊 Leider startete unser Aufenthalt dort anders als gedacht, denn wir mussten erstmal einen Arzt aufsuchen. Ich hatte mittlerweile seit 10 Tagen das bekannte “Bali Belly” und es wurde immer schlimmer anstatt besser. Beim Arzt hat alles super gut geklappt: das Personal konnte gutes Englisch, er hat mich untersucht und mir Medikamente verschrieben. Ich durfte dann erst einmal kein indonesisches Essen mehr essen, sondern sollte das zu mir nehmen, was mein Körper kennt: Also Pizza und Pasta 😀😀😀 ging alles total unkompliziert und die Behandlung inklusive der Medikamente hat knapp 15 Euro gekostet. Die Medikamente haben auch sofort angeschlagen, was mich sehr erleichtert hat 🙂
Wir hatten insgesamt 3 volle Tage in Yogyakarta. 1,5 Tage davon haben wir uns einfach in der Stadt treiben lassen: haben uns die Innenstadt angeschaut, waren in Malls etc. Es war irgendwie ein bisschen ungewohnt nach so langer Zeit wieder “modernere” Gebäude zu sehen 😀
















Lavaströme beim aktivsten Vulkan Indonesiens
An einem Abend stand dann eine Tour an: zum aktivsten Vulkan Indonesiens, dem Merapi. Wir haben über getyourguide gesehen, dass man dort mit viel Glück aktuell Lava sehen kann, denn der Merapi war zu der Zeit aktiver als normal.
Der Merapi gilt gleichzeitig auch als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt, seine Ausbrüche sind unberechenbar. Der letzte große Ausbruch war 2010 und forderte 350 Todesopfer. Seitdem hat sich die Überwachung aber deutlich verbessert und er wird dauerhaft mit Drohnen, Seismografen etc. überwacht. Es gibt eine 7-Kilometer-Sperrzone um den Krater herum.
Vom Zentrum in Yogyakarta fährt man knapp eine Stunde Richtung Merapi. In der Tour haben wir zunächst noch einen Bunker besucht, der nach dem großen Ausbruch 2010 von Einheimischen errichtet wurde. Der Bunker befindet sich in dem Dorf Tunggul Arum und soll vor Lavaströmen schützen. Dort befindet sich auch ein Überwachungsturm, welcher von den Locals genutzt wird. Von oben haben sie eine gute Sicht auf den Vulkan und können im Notfall Alarm schlagen.
Auf der Tour hat uns ein einheimischer Bauer dann noch einige typische Früchte und Pflanzen gezeigt, die in der fruchtbaren Erde des Vulkans wachsen. Wir konnten sogar die Salakfrucht ernten und anschließend essen.




Dann ging’s zum Aussichtspunkt, von dem man einen wunderschönen Ausblick auf den Vulkan hat (natürlich nur, wenn es nicht bewölkt ist). Und wir hatten soooo viel Glück: als wir ankamen, haben wir direkt Lava aus dem Merapi fließen sehen!! Wow, was für ein Anblick!! Lava fließt nicht durchgängig und man muss viel Geduld mitbringen. Es war für knapp 30 Minuten nicht bewölkt und wir konnten in der Zeit immer wieder Lava sehen 😍😍 das war richtig toll! Nach knapp 30 Minuten zog es sich aber ziemlich zu und dann hat man den Vulkan kaum noch gesehen. Wir haben noch fast eine Stunde gewartet, aber es blieb bewölkt. Und so ging es wieder zurück nach Yogyakarta, was für ein toller Ausflug 🙂






Kulturprogramm und Besuch von zwei Tempeln: Borobudur und Prambanan
An unserem letzten Tag in Yogyakarta stand Kulturprogramm an. Wir haben in einer 9-stündigen Tour zwei Tempel besucht: den Borobudur und den Prambanan Tempel.
Der Borobodur Tempel
Der Borobodur ist der größte buddhistische Tempel der Welt! Für viele Buddhisten ist er ein Ort, den man mindestens einmal im Leben besucht haben sollte. Die Tempelanlage ist riesig! Der Eintritt ist mit knapp 27 Euro pro Person nicht wirklich günstig, lohnt sich aber unserer Meinung nach definitiv. Im Eintrittspreis inbegriffen sind schicke Schlappen, ohne die man den Tempel nicht betreten darf. 😀
Der Borobodur ist in 9 Ebenen oder Stockwerke aufgeteilt, die man über Treppen erklimmen kann. Die untere Ebene symbolisiert die Welt der Begierde. Die mittlere die Welt der Formen, frei von Begierde. Ganz oben erreicht man die formlose Welt, der Weg ins Nirvana.
Der Borobodur Tempel war ein sehr beeindruckender Ort!
































Der Prambanan Tempel
Der Prambanan Tempel ist der größte hinduistische Tempel in Südostasien. Die Tempelanlage symbolisiert die Reise der Seele von der Erde zu den Göttern – ähnlich wie bei Borobudur, nur für Hindus.
Seit 1991 ist er UNESCO-Welterbe und bestand ursprünglich aus 240 Tempeln. Viele Tempel wurden durch Erdbeben zerstört, sodass heute nur noch rund 18 Tempel stehen. Nicht alles konnte bis heute wieder aufgebaut werden, da man mindestens 75% der Originalsteine benötigt, um den Tempel wieder zu restaurieren. Die Steine werden nicht mit Beton o.ä. befestigt, sondern jeder Stein hat Einkerbungen, die mit einem anderen Stein perfekt ineinander passen. Wie ein großes Lego 😀 das macht es auch so schwierig, alles wieder aufzubauen. Zu jedem Stein muss der passende andere Stein gefunden werden. Leider ist bei einigen Tempel der Aufbau auch unmöglich, da viele Steine geklaut worden sind…
Der Legende nach entstand Prambanan in einer einzigen Nacht…sehr beeindruckend!
Hat uns super gut gefallen und ist definitiv einen Besuch wert 🙂




























Java hat’s uns angetan
Und so war unsere Zeit auf Java dann auch schon zu Ende, wir waren insgesamt 10 Tage dort. Wir sind noch mit der Bahn knapp 6 Stunden bis nach Jakarta gefahren, die Hauptstadt Indonesiens. Dort haben wir aber nur einen Nachmittag verbracht, weswegen wir dazu nichts erzählen können 😀 am nächsten Tag ging’s weiter nach Sumatra, dazu bald mehr 🙂
Java hat uns sehr begeistert!! Wir haben uns sehr wohl gefühlt und waren von den Menschen, der Natur und der Kultur soo angetan!! Das hätten wir echt nicht erwartet und wir würden jederzeit wieder nach Java reisen (es steht ja auch noch der Besuch des Vulkans Ijen aus 😀).