Lombok – das ursprüngliche Bali?

verfasst von Jessi

Von Gili Meno ging es mit einem sehr kleinen Boot rüber nach Lombok. Ehrlich gesagt, wären wir unter anderen Umständen niemals in so ein Boot eingestiegen (sehr alt und kaputt), aber wir hatten keine Wahl. Also saßen wir da, und wir waren neben knapp 30 Locals die einzigen Touris 😁

Die Fahrt dauerte ca. 30 Minuten und wir sind in Bangsal auf Lombok angekommen. Dort holte uns ein Fahrer ab, den wir bereits vorher organisiert hatten, und brachte uns in knapp 2 Stunden nach Kuta.

Kuta liegt im Süden von Lombok und ist der touristischste Ort auf Lombok, neben Senggigi. Auf der Fahrt erzählte uns der Fahrer schon viel über das Leben auf Lombok. Auch, dass der Tourismus hier langsam (wieder) anläuft – Corona und ein starkes Erdbeben 2018 haben einiges kaputt gemacht.

Was wir auch schon auf unseren vorherigen Stopps gehört haben: Lombok soll so sein, wie das Bali vor ca. 10-20 Jahren. Bevor der Tourismus so überhand nahm. War mit der Hauptgrund, weswegen wir nach Lombok wollten und wir waren super gespannt 😊

Kuta – Kontrastprogramm: zwischen hippen Restaurants und Müllbergen am Strand

An unserem ersten Tag haben wir erst einmal die Gegend erkundet. Unser erster Eindruck war: Die Hauptstraße, die durch Kuta führt, erinnert uns wirklich sehr an die Hauptstraße in Ubud. Nur vieeel entspannter, viel weniger Menschen und Roller 😊
Was wir krass fanden: Es reiht sich wirklich ein westliches Restaurant ans nächste. Klassische Warung mit einheimischen Essen zu finden war super schwer.

Wir sind erstmal direkt zum Hauptstrand in Kuta gelaufen, ca. 10 Minuten zu Fuß von der Hauptstraße. Und wow, was ein Kontrasprogramm. Wir sind durch Zufall in einer Ecke gelandet, wo Einheimische leben: zwischen Müll, Straßenhunden und frei laufenden Hühnern. Es wirkte wirklich so heruntergekommen. Wir waren plötzlich die einzigen Touris, die dort lang gelaufen sind und haben uns irgendwie auch nicht mehr ganz wohl gefühlt. Wir sind direkt zum Strand gelaufen und der war wirklich hässlich, da können wir nichts schön reden. Er war EXTREM zugemüllt. Wir waren echt ein bisschen schockiert. Vor allem könnte es so schön sein mit den Bergen im Hintergrund…

Wir sind dann weiter am Strand gelaufen, Richtig Mandalika Beach. Und dort wurde es laaangsam besser und der Müll immer weniger. Dort badeten dann auch einige Locals.

Auf dem Rückweg zur Unterkunft haben wir durch Zufall die Shopping-Straße entdeckt. Hier reiht sich ein Souvenir-Geschäft ans nächste und überall kann man die gleichen T-Shirts kaufen. 😁 Leider sind alle mit “Kuta Lombok” gebrandet, was uns persönlich nicht gefällt. Preise vergleichen ist hier übrigens sehr sinnvoll! Was uns gefehlt hat: Postkarten. Gabs nirgendwo, war ein bisschen schade, da Jessi eigentlich in jedem Ort, in dem wir sind, mindestens eine für sich kauft 😁

Unsere Tour in die wunderschöne Natur Lomboks

Nachdem uns Kuta bislang nicht so ganz überzeugt hat, gings an unserem zweiten Tag in die Natur. Wir haben eine Tagestour gebucht, über den Fahrer der uns auch schon vom Hafen abgeholt hat.

Wir sind zunächst knapp 1,5 Stunden mit dem Auto quer durch Lombok gefahren.
Zuerst haben wir uns zwei wunderschöne Wasserfälle angeschaut: den Benang Stokel und den Benang Kelambu.

Den ersten Wasserfall – Benang Stokel erreicht man in ca. 10 Minuten zu Fuß vom Parkplatz. In unseren Tourpaket inbegriffen war ein lokaler Guide, der uns begleitete, viel erzählte und Fotos machte 😊 Die Wege waren durch den andauernden Regen sehr rutschig und nass, wir waren froh um unsere Wanderschuhe.

Der erste Wasserfall hat uns schon richtig gut gefallen! Vor allem waren wir am Anfang die einzigen vor Ort, somit hatten wir genug Zeit für Fotos und um den Anblick zu genießen 😊

Ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt lag dann der zweite Wasserfall: der Benang Kelambu.
Und wow, wir waren begeistert. Das war definitiv der schönste Wasserfall, den wir je gesehen haben!! Richtig toll.

Dort wurde es dann auch langsam ein bisschen voller, aber wir waren am Anfang die einzige Touris unter Einheimischen. Das hat uns positiv überrascht. Die Locals sind hier noch gar nicht so an Touris gewöhnt, weswegen wir von einem auch um ein gemeinsames Foto gebeten wurde 😁
Alle Menschen, denen wir begegnet sind, waren SO unheimlich freundlich. Es gab von allen ein freundliches “Hello” und ein nettes Lächeln. Wir fanden es richtig schön, dass der Ort noch nicht so touristisch und überlaufen ist – ganz im Gegensatz zu Orten auf Bali.

Man kann am Wasserfall auch baden gehen (soll aber sehr, sehr kalt sein). Wichtig ist jedoch, nicht im Bikini zu baden, denn ca. 90% der Locals sind Muslime.

Nach dem Besuch der Wasserfälle ging es ca. 1,5 Stunden weiter zu unserem nächsten Stopp: Tetebatu. Dieser ist bekannt für seine Reisterassen.

Wir machten einen kurzen Halt in einem Warung, um ein traditionelles, indonesisches Mittagessen zu essen: gebratener Reis / gebratene Nudeln mit Gemüse. Lieben wir!

Dann hatten wir auch dort wieder einen lokalen Guide, der uns knapp 1,5 Stunden zu Fuß durch Tetebatu führte. Zuerst zeigte er uns die wunderschönen Reisterassen. Diese haben uns sehr gut gefallen. Und auch hier wieder: Alles noch sehr ursprünglich und untouristisch. Hier gibts keine Schaukeln oder ähnliches. Einfach Natur soweit das Auge reicht 😊

Danach haben wir kurz den Tetebatu Wasserfall besucht. War ganz nett, aber nicht zu vergleichen mit den vorherigen Wasserfällen 😊

Und es ging weiter mit einer ziemlich aufregenden Wanderung quer durch die Reisterassen: über zugewucherte Wege, mitten durchs Grüne. Wir sind neben vielen Hühnern auf einem Baby-Lizzard begegnet, super süß! Schlangen gibts hier natürlich auch, aber wir haben keine gesehen.
Die Wanderung endete in einem angrenzenden Affenwald, was, neben den Wasserfällen, das absolute Highlight unserer Tour war. Der Guide erzählte uns, dass hier verschiedene Arten von freilebenden Affen leben. Sie sind aber sehr scheu und noch nicht so an Menschen gewöhnt, deswegen gabs natürlich keine Garantie, welche zu sehen.

Aber nach nur wenigen Minuten sahen wir ein paar Affen, nur unweit vom Weg. Wie schön einfach!!!

Wir hatten aber nicht wirklich Zeit, um anzuhalten, denn unser Guide erspähte aus weiter Entfernung etwas besonderes: schwarze Haubenlanguren. Er sagte, diese Art sieht er vielleicht einmal die Woche, obwohl er mehrmals täglich im Affenwald ist. Er war total erfreut und aufgeregt und führte und schnellen Schrittes näher an die Affen heran. Und so konnten wir sie, natürlich aus entsprechender Distanz, beobachten. Und es waren soo viele!! Sie sprangen zwischen den Bäumen hin und her oder entspannten einfach auf Ästen. Das war ein total magischer Moment. Neben uns erschien noch eine weitere kleine Gruppe an Touris, aber sonst war vor Ort wirklich nichts los.
Auch hier wieder kein Vergleich zu Bali. Dort gibt es ja auch in der Nähe von Ubud einen bekannten Affenwald. Dieser soll aber extrem überlaufen und touristisch sein und die Affen höchst aggressiv. Regelmäßig sollen sie den Touris Handys, Sonnenbrillen etc. klauen. Auf so eine Touri-Veranstaltung hatten wir bei unserem Besuch auf Bali keine Lust, weswegen wir den Affenwald nur von aktuellen Instagram-Beiträgen kennen. Hat uns gereicht 😁

Nachdem wir die schwarzen Affen lange Zeit beobachten konnten, machten wir uns glücklich wieder auf den Rückweg. Von Tetebatu aus ging es dann auch wieder zurück Richtung Kuta. Unsere Tour dauerte insgesamt 9 Stunden und hat sich definitiv sehr gelohnt. Wir fanden es toll, die traumhafte Natur Lomboks sehen zu können. Vor allem, dass es nicht überlaufen und alles noch sehr ursprünglich ist. Und ja, es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch hier der Tourismus explodiert wie auf Bali…

Unsere Tour zu den Secret Gilis – das geheime Paradies

Von den Secret Gilis haben wir nur durch Zufall erfahren und gehört, dass es dort noch schöne Riffe zum schnorcheln gibt.

Die Secret Gilis liegen im südwestlichen Teil von Lombok und bestehen aus mehreren kleinen Inseln. Die bekannteste ist Gili Gede und ist von allen am meisten Touristisch erschlossen.

Nachdem wir die Schnorchelspots auf Gili Meno schon viel zu überlaufen fanden, wollten wir unbedingt bei den Secret Gilis schnorcheln. Die Tagestour haben wieder über unseren Fahrer gebucht, war auch eine Privattour.

Von Kuta aus sind wir erstmal knapp 2 Stunden mit dem Auto zum Hafen Tembowon gefahren. Dort wartete bereits ein kleines Bötchen auf uns.

Die Tour beinhaltete 3 Schnorchelspots: Gili Gede, Gili Layar und Gili Rengit.

Den ersten Stopp erreichten wir nach knapp 15 Minuten Bootsfahrt. Es war kaum was los, nur ca. 4-5 Boote um uns herum. Aber bei weitem nicht so überfüllt wie auf Meno.

Wir gingen vom Boot ins Meer und begannen zu schnorcheln, der Bootsfahrer begleitete uns und machte fleißig Aufnahmen mit seiner GoPro, die er uns später zur Verfügung stellte. Und wir waren direkt begeistert vom Riff. Es war total lebendig und farbenfroh. Wir konnten soo viele Fische sehen, ein Traum!
Was man leider nicht gesehen, aber deutlich gespürt hat: Wir waren umgeben von Quallen. Man spürte recht plötzlich ungefähr tausend Nadelstiche am ganzen Körper, das war SEHR uncool. Die Tentakel der Quallen waren nicht so sehen, aber der Guide sagte, diese Art sei nicht gefährlich. Unser Gedanke dazu: Gut, dass wir nicht mehr in Australien sind (wo es die tödlichen, unsichtbaren Quallen gibt), wobei es halt geografisch gesehen ja auch nicht soo weit weg ist 😁
Die Stiche waren echt schon super nervig, aber gut. Hinterher haben wir dann noch gelesen, dass manche Menschen darauf allergisch reagieren und eine ärztliche Behandlung benötigen, war bei uns aber gott sei Dank nicht der Fall.

Anschließend fuhren wir wenige Minuten weiter zum zweiten Schnorchelspot (Gili Rengit), auch dort schnorchelten wir direkt auf dem offenen Meer los. Hier gabs viele Besonderheiten zu entdecken: Blaue Korallen und blaue Seesterne an jeder Ecke! Unfassbar schön.

Und dann folgte der dritte und letzte Spot: Gili Layar. Da wir dort später auch zu Mittag aßen, legte das Boot an der Insel an und wir schnorchelten vom Strand aus los.

Es passierte was, was wir bis zum Schluss gehofft haben: Wir haben endlich Nemo gefunden!!!
Schon im Great Barrier Reef und auf Gili Meno haben wir überall nach Nemo Ausschau gehalten. Aber leider haben wir ihn nirgendwo gesehen, nur ähnlich aussehende Clownfische… aber in den Anemonen bei Gili Layar haben sich mehrere Nemos versteckt, ein Traum!

Nach dem Schnorcheln gabs Mittagessen, mit wundervoller Aussicht auf Meer 😊 wir haben dann noch ein paar Minuten zu Fuß die Insel erkundet. Super schön und unbewohnt. Aber leider sieht man auch hier am Strand einiges an Müll, aber dies lässt sich wohl nicht vermeiden…

Anschließend ging es zurück mit dem Boot zum Hafen und von dort wieder knapp 2 Stunden mit dem Auto nach Kuta.

Das war ein super toller Ausflug und sowohl die Schnorchelspots als auch das Warung, in dem wir Mittag gegessen haben, waren nicht überlaufen. Die Riffe waren noch so lebendig mit unzähligen Fischen. Für die Natur hoffen wir sehr, dass es ein Geheimspot bleibt und nicht so überrannt wird wie andere Orte.

Unsere restliche Zeit in Kuta mussten wir krankheitsbedingt leider anders verbringen als geplant. Eigentlich wollten wir uns noch den schönsten Strand auf Lombok anschauen, den Tanjun Aan Beach. Daraus wurde dann leider nichts, sodass Entspannung am Pool anstand.

Insgesamt hat uns die Natur auf Lombok und drumherum super gut gefallen! Alle Menschen waren so unfassbar freundlich und herzlich. Das Zentrum von Kuta fanden wir jedoch nicht so schön, weswegen wir dorthin wahrscheinlich nicht nochmal fahren würden, sondern vielleicht eher in umliegende Orte 😊 Im direkten Vergleich zu Bali wirkt Lombok noch sehr ursprünglich. Wir kennen natürlich das Bali von vor 10-20 Jahren nicht, können uns aber gut vorstellen, dass es auf Bali damals wirklich ähnlich war wie Lombok. Vielleicht aber leider nur eine Frage der Zeit, bis auch auf Lombok der Tourismus überhand nimmt…

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