Zu Besuch in den Kanadischen Rocky Mountains
verfasst von Dami
Als wir anfingen, unsere Reise zu planen, standen für mich eigentlich nur zwei Pflicht-Ziele auf der Liste: Japan und Kanada.
Doch umso weiter wir mit der Planung kamen, desto mehr wurde uns bewusst, dass Kanada wohl doch nicht mehr in unser Budget passen wird. Ich hatte mich schon von dem Gedanken verabschiedet, Fuß auf kanadischen Boden zu setzen.
Doch am Ende kam es dann anders. Wir haben uns während der Reise dazu entschieden, die USA wegzulassen (wegen der Geschichten, die man dort aktuell gehäuft hört, wir wollten kein Risiko eingehen…) und dafür ein paar Tage in Kanada zu verbringen. Für Jessi super schade, denn sie wollte schon immer Mal nach Las Vegas und Miami. Das war eigentlich der Grund, weswegen sie eine Weltreise machen wollte. Aber so ist das manchmal, werden wir wohl irgendwann nachholen müssen.
Unsere Ankunft an der Westseite Kanadas: Calgary
Der Nachtflug von Tokio dauerte ca. 10 Stunden und war echt angenehm. Ich habe sogar ein paar wenige Stunden Schlaf bekommen. Wir landeten in Calgary gegen 14 Uhr Ortszeit.
Nachdem wir als erstes, wie immer, SIM-Karten gekauft haben, mussten wir nach 2 1/2 Wochen Japan Hitze von bis zu 39 Grad feststellen: Scheiße, ist das kalt hier. 😀
Calgary begrüßte uns mit Regen und 12 Grad. Für solche Temperaturen haben wir eigentlich nicht gepackt, aber was soll’s: Zwiebellook.
Die Fahrt mit dem Uber zur Unterkunft dauerte ca. 20 Minuten in den Stadtteil Kingston im Norden von Calgary. Unsere Unterkunft war im Vergleich zu den winzigen Zimmern in Japan riesig… Wohnzimmer mit Schreibtisch, Essecke in der Küche und ein großes Schlafzimmer. Obwohl es eine Kellerwohnung war, war es sehr hell und wenn man nicht wusste, dass man im Keller ist, würde man es kaum bemerken.
Den restlichen Tag verbrachten wir damit, uns zu organisieren und einzukaufen.
Nach den wirklich mehr als anstrengenden Wochen in Japan, wo wir jeden Tag ungefähr 20 km zu Fuß zurückgelegt haben, und dem langen Flug mit eher wenig Schlaf sind wir früh ins Bett. Nach unglaublichen 12 Stunden Schlaf hieß es dann am nächsten Tag erst einmal Calgary erkunden.
Als erstes ging es Richtung Calgary Tower im Nordosten der Stadt. Wenn man möchte, kann man auf den Turm hinauf fahren und man hat auf 191 Metern einen Rundumblick auf Calgary. Das haben wir aber nicht gemacht.
Anschließend sind wir zur Stephen Avenue gegangen und haben uns die Geschäfte in der Einkaufsstraße angesehen. Viele kleine Lädchen, sowie Souvenirshops und eine Menge Bars.
Zurück ging es dann durch den Prince’s Island Park, dies ist eine Insel in dem Fluss Bow River. Super schön angelegt und bietet einen tollen Kontrast zur sonst eher grauen Innenstadt. Ein Highlight von Calgary ist die berühmte Friedensbrücke. Das Spiral-Design sieht richtig cool aus.















Unser erster Ausflug in die kanadischen Rocky Mountains
Am nächsten Tag ging es früh los zu unserer ersten Tour. Da unsere Unterkunft relativ weit weg von der Innenstadt war, entschieden wir uns dafür ein Uber zum Treffpunkt in Downtown zu nehmen. In einem kleinen Bus fuhren wir los in die Kanadischen Rocky Mountains, genauer in den Banff Nationalpark. Die Berge konnte man schon aus der Ferne entdecken und es war ein wunderschönes Panorama!
Wir brauchten knapp 2 Stunden zu unserem ersten Ziel: Lake Louise.
Der See liegt direkt an einem Resort Hotel, in dem wohl in der Hoch-Saison eine Übernachtung gerne Mal $2500 kosten kann.
Kein Wunder, denn der Blick auf den helltürkisen, strahlenden See, umrahmt von Bergen, ist einfach fantastisch.
Vor Ort hatten wir ca 50 Minuten um ein paar Fotos zu machen, am Ufer herum zu laufen und die Atmosphäre wirken zu lassen.
Eigentlich sollte es den ganzen Tag bewölkt sein, aber wir hatten echt Glück und die Sonne schien und ließ den See noch heller strahlen.











Der zweite Stopp war unser Highlight bei diesem Ausflug: Wir besuchten den Lake Moraine. Dies ist der blauste See in Kanada und was soll ich sagen, der See hat sich den Namen auf jeden Fall verdient. So eine kräftige blaue Farbe habe ich vorher noch nicht gesehen, es war wirklich beeindruckend.
Wir nahmen einen kleinen Wanderweg, über den man auf einen Hügel gelangt. Von diesem Hügel aus werden die meisten Bilder des Sees gemacht. Das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen. Traumhafter Ort!













Nach ungefähr 50 Minuten Fahrt erreichten wir den Emerald Lake. Auch dieser See war türkis, durch das Gletscherwasser der umliegenden Berge.
Auf dem See ist eine große Insel, auf der es mehrere Lodges gibt. Diese sind im Jahre 1902 erbaut worden und sehen auch seitdem von außen so aus, lediglich von innen wurden die Zimmer renoviert. Auf der Insel gibt es auch eine Eventlocation, in der man zum Beispiel Hochzeiten oder Geburtstage feiern kann. Auch als wir da waren, fand eine Hochzeitsfeier statt – was eine wunderschöne Location.







Kurz vor unserem letzten Stopp des Tages machten wir noch eine Pause, um uns die sogenannte Natural Bridge anzusehen. Dies war eine natürliche Brücke, die über die Jahrtausende durch den Fluss geformt wurde. Schon sehr beeindruckend, wie sich das Wasser über die Jahre einen Weg durch den Felsen gebahnt hat.






Um zu unserem letzten Stopp zu gelangen, mussten wir einen kurzen Wanderweg von ca. 20 Minuten überwinden, das Ziel waren Wasserfälle beim Johnston Canyon. Links und rechts steile Felswände und unter uns ein reißender Fluss. Man läuft zum Teil über sehr wackelige Brücken, da wird es einem schon mulmig.
Über den Wanderweg gelangt man zum einen zum unteren Wasserfall und auch zum oberen Wasserfall. Wir haben uns Zeit gelassen und am Ende haben wir es nur geschafft den unteren Wasserfall zu sehen. Das hat uns aber auch schon gereicht, da uns der Canyon besser gefallen hat als der Wasserfall. Der Weg ist das Ziel sagt man ja auch. 😂






Die Tour hat insgesamt 12 Stunden gedauert und hat sich wirklich gelohnt! Sehr faszinierende und beeindruckende Orte und der Banff Nationalpark ist definitiv einen Besuch wert.
Neuer Tag, neue Tour
Direkt am nächsten Tag wurden wir um 06:50 Uhr an unserer Unterkunft abgeholt und wir sind erst einmal wieder in den Banff Nationalpark gefahren, sowie schon am Tag davor.
Heute ging es aber noch weiter und zwar in den Jasper Nationalpark, dieser liegt noch weiter im Norden von Alberta. Dies ist auch der größte Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains.
Den ersten kleinen Zwischenstopp machten wir an einem bekannten Ort: Lake Louise. Heute aber nur auf dem Rastplatz für einen Kaffee.
Nach noch einmal ca. 1,5 Stunden hatten wir einen weiteren Stopp um ein paar Bilder zu machen. Man konnte sehen, wie sich die Landstraße durch die Berge der Rocky Mountains schlängelt. Echt cool.



Nach weiteren 50 Minuten erreichten wir unseren eigentlichen Stopp: den Athabasca Gletscher. Dies ist der meistbesuchte Gletscher in Nordamerika und ist einer der Hauptzungen des Columbia-Eisfelds. Die Fahrt von Calgary aus hat also knapp 3,5 Stunden gedauert, echt nicht ohne.
Entlang des Weges vom Parkplatz zur Gletscherzunge informieren Schilder darüber, bis wohin der Gletscher in den verschiedenen Jahren zurückreichte
Angefangen um ca. 1900 muss man bis zum heutigen Anfang ca. 15 Minuten laufen. In den letzten 125 Jahren hat sich der Gletscher um ca. 1,5km zurückgezogen, jedes Jahr 5-6 Meter weniger.









Nach rund 40 Minuten Fahrt erreichten wir die Sunwapta Falls.
Auf dem Fluss, bevor das Wasser herab fällt, befindet sich eine kleine Insel. Es sieht wirklich aus wie in einem Bob Ross Gemälde. Perfekt, um ein paar Bilder zu machen und die Landschaft auf sich wirken zu lassen.






Als nächstes hielten wir bei einem weiteren Wasserfall. Der Tangle Creek Wasserfall ist aber um einiges breiter, als der den wir zuvor besuchten.
Man musste auch von der Straße aus ein wenig klettern und ihn zu erreichen – aber nach dem Dschungel-Trekking auf Sumatra für uns gar kein Problem mehr.
Leider spielte das Wetter nicht mit und wir haben uns schnell wieder auf den Weg zum Van gemacht.






Wir fuhren wieder ca 35 Minuten zum Abraham Lake. Das Wetter hatte sich zum Glück wieder gefangen, sodass wir am See ein Picknick machen konnten.
Es gab Gebäck, Früchte und weitere kleine Snacks, sowie Getränke. Frisch gestärkt erkundeten wie noch ein wenig das Ufer und genossen die Aussicht.








Auf dem Weg zum letzten Stopp des Tages haben wir am Straßenrand unsere ersten Bären gesehen. Insgesamt haben wir 3 Schwarzbären und einen Grizzly gesehen. Ziemlich beeindruckend. Unser Guide hat uns erzählt, dass die Begegnungen immer häufiger werden, da die Bären in den Wäldern nicht genügend Fressen finden.
Da die Bären nicht allzu weit vom letzten Stopp entfernt waren, hat unser Guide sein Bären Spray vorsichtshalber Mal eingepackt.
Vom Parkplatz aus muss man einen kleinen Wanderweg hoch laufen und erreicht nach etwas mehr als 5 Minuten eine Aussichtsplattform. Von hier oben hat man einen unglaublichen Panorama Blick auf den Peyto Lake.













Danach ging es dann wieder über 3 Stunden zurück nach Calgary. Es war ein wirklich toller Ausflug in den Jaspar Nationalpark, auch wenn man sehr viel im Van gesessen hat.
Fazit zu Calgary
Ehrlich gesagt, hat uns die Stadt Calgary so gar nicht gefallen. Es war sehr trist und schmutzig. Gerade nach dem lebhaften und bunten Japan war es ein heftiges Kontrastprogramm. Aber die Nationalparks waren ein absoluter Traum!!
Wir würden auf jeden Fall ohne zu zögern noch einmal die Kanadischen Rocky Mountains besuchen. Aber dieses Mal würden wir uns einen Camper mieten und mehrere Tage in den Parks verbringen. Nächster Punkt für die Bucketlist 😉