Sumatra – zu Besuch bei den letzten freilebenden Orang-Utans der Welt
verfasst von Jessi
Es gibt nur noch zwei Orte weltweit, wo man Orang-Utans in freier Wildbahn sehen kann: auf Borneo und auf Sumatra. Als wir das noch bei unserer Reiseplanung in Deutschland gelesen haben, war sofort klar, dass wir dorthin möchten. Wer weiß, wie lange man noch die Möglichkeit dazu hat? Wir haben uns dann für Sumatra entschieden, dort leben noch schätzungsweise 14.000 Orang-Utans.
Ganz ursprünglich war mal die Idee, von Java aus mit einer Fähre nach Sumatra zu fahren und dann Sumatra über den Landweg zu bereisen. Aber wir haben die Distanzen extrem unterschätzt. Da wir nur begrenzt Zeit hatten, sind wir also von der Hauptstadt Indonesiens, Jakarta, in den Norden von Sumatra geflogen. Konkret in die Stadt Medan. Von Medan aus ging es dann knapp 4 Stunden mit einem privaten Fahrer in das Örtchen Bukit Lawang. Es liegt direkt am Fluss und am Randes des Gunung-Leuser-Nationalparks. Dies ist der Ausgangspunkt für Dschungeltrekkings um Orang-Utans zu sehen. Auf dem Weg sind wir an unzähligen Palmölplantagen vorbeigefahren – ziemlich traurig…
Unser Plan war dann, ein Dschungeltrekking zu unternehmen. Es gibt unzählige Anbieter und Möglichkeiten, von 3-stündigen bis hin zu mehrtägigen Trekkings in den Dschungel ist alles möglich. Wir haben uns für eine zweitägige Tour entschieden, haben also eine Nacht im Dschungel verbracht. 🙂
Unsere Unterkunft war sehr einfach, aber ausreichend. Nachts und morgens hatten wir immer eine Affenbande auf dem Dach, die ordentlich Krach gemacht hat 😃
Bukit Lawang – vor den Toren des Gunung-Leuser-Nationalparks
An unserem ersten Tag in Bukit Lawang haben wir erst einmal das Örtchen erkundet. Es ist sehr klein und überschaubar, aber richtig süß! Hat uns soo gut gefallen! Vor allem die Lage direkt am Fluss und im Grünen ist super schön. Es ist natürlich sehr auf den Tourismus ausgelegt und es gibt viele Restaurants und Souvenirläden. Das Örtchen befindet sich auf beiden Seiten des Flusses und es gibt mehrere Brücken, um den Fluss zu überqueren. Auf den ersten Blick sehen sie ehrlich gesagt sehr wackelig und instabil aus, aber es soll wohl regelmäßige Wartungen geben 😉 Wir sind lange am Fluss spazieren gegangen und haben uns entspannt in ein Café gesetzt, mit tollem Ausblick!























Eine Nacht im Dschungel Sumatras – auf der Suche nach wilden Orang-Utans
Tag 1
Am zweiten Tag war es dann soweit: Unser Dschungeltrekking begann. Wir haben unseren Rucksack mit den wichtigsten Sachen gepackt, der Rest blieb in der Unterkunft. Um 9 Uhr wurden wir von unserem Guide Imam abgeholt und die Wanderung in den Dschungel begann. Schon nach der ersten halben Stunde merkten wir: das wird definitiv kein Sonntagsspaziergang (wussten wir), und anstrengender als wir gedacht haben 😃 vor allem die Temperaturen von um die 30 Grad und die konstant hohe Luftfeuchtigkeit von über 90% haben uns zu schaffen gemacht. Trotz 6 Wochen in Indonesien haben wir uns daran nicht gewöhnen können 😃
Knapp 45 Minuten zu Fuß hinter Bukit Lawang liegt der Eingang des Gunung-Leuser-Nationalparks. Und kurz davor hatten wir dann tatsächlich auch schon unsere erste Orang-Utan Sichtung 😍 er war jedoch sehr weit oben in seinem Nest und schwer zu erkennen – einfach ein orange-braunes Fellbüschel 😃
An dieser Stelle gesellte sich dann zu unserer kleinen Gruppe ein weiterer Guide, Pele, sowie eine weitere Reisende aus Deutschland, Anita. 🙂Wir machten uns gemeinsam wieder auf den Weg und passierten den offiziellen Eingang des Nationalparks. Es gab immer wieder Pausen mit leckerem Obst 😊 Auch konnten wir Thomas-Langur-Affen entdecken, welche es nur auf Sumatra gibt.










Einige Zeit später hatten wir das riesige Glück, einen männlichen Orang-Utan zu sehen! Laut unserer Guides ist es super schwer, die Männchen zu entdecken. Auch er versteckte sich erst weiter oben im Baum und wir mussten viel Geduld mitbringen, bis er sich bewegte und sogar richtig nah zu sehen war. Wow, was ein Glücksmoment!!😍😍 Wir konnten soo viele Fotos schießen, der Orang-Utan zeigte sich lange von seiner besten Seite – perfektes Fotomodel 😃Gefühlte 1000 Fotos später wurde es dann aber Zeit, weiterzuziehen.😀












Bei unserer Mittagspause, bei der es gebratenen Reis gab, gesellte sich ein anderes Äffchen dazu und blieb einige Zeit 🙂Auf dem weiteren Weg hatten wir noch das riesige Glück zwei weitere Orang-Utans zu sehen, bzw. eigentlich drei: eine Mama mit Baby, das war sooo unglaublich süß!! 😍 Und später nochmal einen Orang-Utan, der sich irgendwoher eine Melone gemopst hat und dann schnell wieder in den Bäumen verschwunden ist 😀












Nach knapp 6,5 Stunden Wanderung sind wir dann endlich im Camp angekommen. Extrem erschöpft und mit schmerzenden Beinen 😃
Es war auch nicht nur normales Wandern, sondern ganz viel klettern, über Felsen, Wurzeln etc. Die Wege waren meist super steil, links und rechts ging’s dann in den Abgrund, und durch Regen an den Tagen vorher wars auch ziemlich rutschig. Ich hab mich nicht nur einmal hingelegt 😂
An einer Stelle, wo man herunter klettern musste und sich dabei an einer Wurzel festhalten soll, wäre es dann fast ziemlich übel ausgegangen: die Wurzel hat bei mir nachgegeben (nachdem sich vorher super viele Leute daran festgehalten haben), ich hab das Gleichgewicht verloren und wäre fast mehrere Meter abgestürzt. Ich hatte super Glück, dass der Guide mich mit seiner ganzen Kraft festgehalten hat. War nicht so cool und ab da hatte ich auch nicht mehr so die beste Stimmung, aber nun ja, ist ja alles gut gegangen 🙈
Das Camp liegt direkt am Fluss und wir waren tatsächlich positiv überrascht: wir haben uns mit Anita einen Unterstand geteilt, Dami und ich hatten aber unser eigenes Moskitonetz. Die Hütten waren zu allen Seiten mit Planen zugemacht, sodass sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort irgendein Tier hinein verirrt, deutlich verringert hat 😃 ich hab totale Panik vor Schlangen und hatte schon Horrorbilder in meinem Kopf, war dann etwas beruhigter 🙂Im Camp gibt es weder Strom noch fließendes Wasser. Auch die Toilette war dementsprechend einfach 😄
Komplett verschwitzt sind wir dann also erstmal im Fluss baden gegangen, was eine Wohltat! Es war unglaublich schön,mitten in der Natur, tief im Dschungel. Die Geräuschkulisse war atemberaubend. Abends gab’s dann leckeres Essen und wir haben noch etwas gequatscht.Und dann hieß es gute Nacht, am nächsten Tag steht wieder eine anstrengende Wanderung an 😀






















Tag 2
Ich konnte die Nacht nicht wirklich schlafen, war immer noch ganz aufgeregt von den ganzen Eindrücken. 😀Morgens starteten wir dann mit einem leckeren Frühstück, bevor wir uns zur nächsten Wanderung auf machten. Uns standen wieder 4,5 Stunden bevor – Berg hoch, Berg runter, klettern… War wieder super anstrengend und leider hatten wir an Tag 2 keine Orang-Utan Begegnung mehr. Als wir dann irgendwann am großen Fluss ankamen war ich echt soo erleichtert – geschafft!! 🥳😀 Zurück ins Dorf ging’s dann mit Rafting über den Fluss – hat super viel Spaß gemacht 🙂















Unser Fazit zum Dschungeltrekking
Wir haben das Trekking über den Anbieter Discover Sumatra gebucht und können es wirklich weiter empfehlen! Es hat alles super gut funktioniert und wir haben uns wohl und sicher gefühlt. 🙂 Es war definitiv eine echt schöne Erfahrung, einige der letzten freilebenden Orang-Utans zu sehen. Auch mitten im Dschungel zu übernachten war unbeschreiblich-muss man mal gemacht haben! Das Trekking war aber auch mit das anstrengendste, was wir in unserem Leben bisher so gemacht haben 😀 ob wir es gemacht hätten, wenn wir vorher gewusst hätten was auf uns zukommt? Wahrscheinlich eher nicht 😀 Ich bin glaube ich noch nie so sehr über meine Grenzen gegangen wie hier und würde es nicht nochmal machen 😀 vielleicht in einem anderen Leben mit besserer Kondition haha. Aber wie gesagt, war eine sehr coole Erfahrung! 🙂